- Sieben Management-Buy-outs vereinbart
- Größere Bandbreite der Geschäftsmodelle: Glasfaser und Software neben Beteiligungen aus Kernsektoren
- Konzernergebnis 33,6 Millionen Euro: Negativer Kapitalmarkt-Einfluss
- DBAG ECF erhält weitere Mittel von Investoren: Rascher Investitionsfortschritt und höhere Beratungserträge
- Dividende steigt auf 1,45 Euro je Aktie: Überdurchschnittliche Rendite
- Verhaltener Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2018/2019
Frankfurt am Main, 30. November 2018. Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) erreichte im Geschäftsjahr 2017/2018 ein Konzernergebnis von 33,6 Millionen Euro. Es ist mit rund zehn Millionen Euro durch die zuletzt deutlich negative Kapitalmarktentwicklung belastet – sie beeinflusst den Wertansatz der Unternehmensbeteiligungen. Während das Segment Private-Equity-Investments hinter den Erwartungen zurückblieb, lieferte das Segment Fondsberatung einen höheren Ergebnisbeitrag als prognostiziert. Nach einer intensiven Investitionstätigkeit sagten Investoren weitere Mittel für einen der DBAG-Fonds zu, so dass das beratene Vermögen im Vergleich zum Vorjahr anstieg. Die börsennotierte Private-Equity-Gesellschaft DBAG, deren Aktien im S-Dax enthalten sind, veröffentlicht heute ihren Geschäftsbericht und den Konzernabschluss zum 30. September 2018. Der Dividendenvorschlag ist seit Mitte November bekannt: Die Aktionäre sollen 1,45 Euro je Aktie erhalten, fünf Eurocent mehr als zuvor.
„Junges Portfolio bietet Wertsteigerungspotenzial“
Das Geschäftsjahr 2017/2018 der DBAG unterschied sich deutlich vom vorangegangenen Jahr: Während 2016/2017 sechs Unternehmen mit im langfristigen Vergleich überdurchschnittlichem Erfolg veräußert wurden, standen zuletzt Investitionen im Vordergrund: „Wir haben sieben Management-Buy-outs (MBOs) vereinbart und erneut ein hohes Mittelvolumen investiert“, kommentierte Vorstandssprecher Torsten Grede. Aus der DBAG-Bilanz flossen rund 85 Millionen Euro in das Portfolio, das nun aus 27 Beteiligungen an Unternehmen des (überwiegend) deutschen Mittelstandes besteht. Mehr als die Hälfte aller investierten Mittel entfällt auf Beteiligungen, die jünger sind als zwei Jahre: „Daraus ergibt sich ein vielversprechendes Wertsteigerungspotenzial für die kommenden Jahre.“
Eigenkapitalrendite je Aktie im Zehn-Jahres-Durchschnitt 11,4 Prozent
Das DBAG-Konzernergebnis von 33,6 Millionen Euro bleibt hinter dem Vorjahreswert von 82,0 Millionen Euro und auch hinter der ursprünglichen Prognose deutlich zurück. Dass die DBAG nicht wieder so viele reife Unternehmen würden anbieten können wie zuvor, war in der Planung berücksichtigt worden. Dies erklärt den größten Teil der Differenz zum Vorjahresergebnis. Hinzu kamen niedrigere Börsenbewertungen von Unternehmen, die als Referenz für die Bewertung des eigenen Portfolios dienen. Sie haben das Ergebnis mit rund zehn Millionen Euro belastet. Außerdem kamen Veränderungsprozesse in einzelnen Portfoliounternehmen aus unterschiedlichen Gründen langsamer voran als erwartet. „Solche Entwicklungen sind Teil unseres Geschäfts als Eigenkapitalinvestor. Dazu kann eben auch gehören, dass das Management der Portfoliounternehmen ursprünglich geplante Maßnahmen inhaltlich oder zeitlich anpasst. In anderen Fällen kann es erforderlich sein, weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen oder das Management der Portfoliounternehmen zu verändern“, sagte Vorstandssprecher Grede.
Das Konzernergebnis von 33,6 Millionen Euro entspricht einer Eigenkapitalrendite je Aktie, zentrale Steuerungsgröße der DBAG, von 7,8 Prozent. Sie übertrifft damit erneut die Eigenkapitalkosten, die aktuell 6,0 Prozent betragen, deutlich. Über zehn Jahre erreicht die DBAG eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von 11,4 Prozent.
Wichtige Kennzahlen (IFRS) | 2017/2018 | 2016/2017 |
---|---|---|
Ergebnis aus dem Beteiligungsgeschäft | 34,1 Mio. € | 85,8 Mio. € |
Erträge aus der Fondsberatung | 28,5 Mio. € | 27,0 Mio. € |
Konzernergebnis | 33,6 Mio. € | 82,0 Mio. € |
Eigenkapitalrendite je Aktie | 7,8 % | 24,1 % |
Dividende (2017/2018: Vorschlag) | 1,45 € | 1,40 € |
Die DBAG verfügt nach wie vor über eine solide Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von rund 92 Prozent. Die Finanzmittel haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich vermindert und übertreffen weiterhin den durchschnittlichen Liquiditätsbedarf eines Jahres für Investitionen. 119,0 Millionen Euro können dafür genutzt werden (Vorjahr: 161,6 Millionen Euro). Diesen Finanzmitteln und einer Kreditlinie über 50 Millionen Euro stehen Co-Investitionsvereinbarungen mit den DBAG-Fonds von 199 Millionen Euro gegenüber. Im Durchschnitt der kommenden drei Geschäftsjahre (2018/2019 und zwei Folgejahre) will die DBAG rund 94 Millionen Euro jährlich an der Seite der von ihr beratenen Private-Equity-Fonds investieren. „Wir wollen also weiter wachsen, so, wie wir es vor zwei Jahren angekündigt haben“, sagte Finanzvorstand Susanne Zeidler. „Seither ist der Nettovermögenswert der DBAG um fast ein Viertel auf 475 Millionen Euro gestiegen, und das, obwohl wir über zwei Dividenden knapp 40 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet haben.“
Deutliche Ergebnissteigerung im Segment Fondsberatung
Das Vorsteuer-Ergebnis des Segments Private-Equity-Investments erreichte 27,6 Millionen Euro, das sind nahezu 50 Millionen Euro weniger als 2016/2017, das zu den erfolgreichsten Geschäftsjahren in der Unternehmensgeschichte gehörte. Damals hatte die DBAG auch von dem besseren Kapitalmarktumfeld profitiert.
Im Segment Fondsberatung wurde ein deutlich höheres Ergebnis erreicht. Das Segmentergebnis vor Steuern belief sich 2017/2018 auf 6,0 Millionen Euro; im Vorjahr hatte es 4,7 Millionen Euro betragen. Damit setzt sich die Ergebnisverbesserung dieses Segments nochmals fort. Die Erträge aus der Fondsverwaltung und -beratung stiegen im Vorjahresvergleich. Grund dafür war auch der rasche Investitionsfortschritt des DBAG ECF. Die Investoren sagten für diesen Fonds weitere Mittel zu. Fünf der sieben Beteiligungsentscheidungen des vergangenen Geschäftsjahres betrafen MBOs an der Seite dieses Fonds.
Dividendenvorschlag: 1,45 Euro je Aktie
„Wir streben an, eine stabile Dividende zu zahlen, die, wann immer möglich, steigen soll – so wie in diesem Jahr“, betonte Finanzvorstand Zeidler. Mit einer Ausschüttung von 1,45 Euro je Aktie errechnet sich, bezogen auf den aktuellen Kurs, eine weit überdurchschnittliche Dividendenrendite von mehr als vier Prozent. „Der hohe ausschüttungsfähige Bilanzgewinn von rund 170 Millionen Euro und eine komfortable Liquiditätssituation erlauben es, eine solche Dividende auch in den kommenden Jahren auszuschütten“, so Zeidler weiter. Die Dividende ist wesentlicher Teil des Anlageerfolgs langfristig orientierter DBAG-Aktionäre; sie haben in den vergangenen zehn Jahren mit der DBAG-Aktie im Durchschnitt jährlich rund 16 Prozent verdient – ein Drittel dieser Wertsteigerung geht auf die Ausschüttung zurück.
Sorge vor ökonomischen Verwerfungen und Kurseinbußen an den Börsen
Angesichts der für das Private-Equity-Geschäft typischen Volatilität ist es nicht sinnvoll, das Ergebnis eines Jahres als Grundlage der Ergebnisprognose für das nächste Jahr zu verwenden. Die Prognose bezieht sich deshalb auf das durchschnittliche Konzernergebnis der vergangenen fünf Jahre (48,0 Millionen Euro): auf dieser Grundlage prognostiziert die DBAG für 2018/2019 einen moderaten Rückgang – das heißt: einen Rückgang zwischen 20 und 40 Prozent; verglichen mit dem 2017/2018 erreichten Wert (33,6 Millionen Euro) bedeutet dies jedoch einen leichten Zuwachs von bis zu 20 Prozent. Für die beiden folgenden Jahre (2019/2020 und 2020/2021) erwartet der Vorstand dann jeweils Werte deutlich, also um mehr als 40 Prozent über dem für das neue Geschäftsjahr. Grundlage dieser Entwicklung ist unter anderem die aktuelle Altersstruktur des Portfolios, in dem Beteiligungen dominieren, die am Stichtag weniger als zwei Jahre im Portfolio waren.
„Die Herausforderungen erscheinen heute größer als vor einem Jahr. Nicht Wenige werten die Kursschwankungen der vergangenen Monate als Vorboten einer veränderten Großwetterlage. Politische Entwicklungen geben uns Anlass zur Sorge, der Optimismus der zurückliegenden Jahre ist zunehmender Skepsis über den Konjunkturverlauf gewichen“, fasst Vorstandssprecher Grede die veränderten Umfeldbedingungen für das Geschäft der DBAG zusammen. Grundsätzlich bleibt die DBAG jedoch optimistisch: „Ein junges Portfolio mit vielversprechendem Potenzial, ein erfahrenes Investmentteam und eine Organisation mit bewährten Prozessen stützen unsere Zuversicht“, heißt es im „Brief an die Aktionäre“ im heute veröffentlichten Geschäftsbericht.
Breiteres Branchenspektrum
In dem Bericht erläutert die DBAG auch die inzwischen größere Bandbreite der Breite der Geschäftsmodelle: Neben Beteiligungen an Industrieunternehmen aus den Kernsektoren der DBAG – unter anderem Maschinen- und Anlagenbau sowie Automobilzulieferung – investierte die älteste deutsche Beteiligungsgesellschaft zuletzt auch in die Vermittlung von Immobilien, eine Software zur Routenoptimierung und in die Planung und den Bau von Glasfasernetzen. „Wir orientieren uns dabei am Wandel der Wirtschaft und an den Chancen, die wir in einzelnen Branchen sehen“, erläuterte Vorstandssprecher Grede und wies darauf hin, dass die DBAG schon in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich außerhalb ihrer Kernsektoren investiert hat: „Angesichts des Wachstums der von uns beratenen Fonds bei zugleich begrenztem Marktvolumen beschäftigen wir uns schon länger mit Geschäftsmodellen außerhalb der Industrie. Dazu gehören auch Unternehmen im digitalen Umfeld, wie etwa Softwareunternehmen oder Industriedienstleister mit Fokus auf IT-Dienstleistungen.“