- Börsennotierte indische Tochtergesellschaft erwirbt Mehrheit
- Erfolgreiche strategische Neupositionierung seit 2015
- Positive Wertentwicklung bei MBO aus dem DBAG Fund VI
- Ungeplanter positiver Wertbeitrag für viertes Quartal 2019/2020
Frankfurt am Main, 20. August 2020. Der DBAG Fund VI und die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) haben die Struktur der Pfaudler-Gruppe (Pfaudler) neu geordnet: Die börsennotierte indische Tochtergesellschaft GMM Pfaudler Ltd. (GMM) und der zweitgrößte GMM-Aktionär, die Familie Patel, erwerben 80 Prozent des europäischen und amerikanischen Pfaudler-Kerngeschäfts. Auch die Anteile des von der DBAG beratenen DBAG Fund VI und des Pfaudler-Managements werden im gleichen Verhältnis veräußert. Entsprechende Verträge wurden heute unterzeichnet. Mit der Transaktion werden die Voraussetzungen für eine engere globale Zusammenarbeit der beiden Unternehmen geschaffen. DBAG und DBAG Fund VI bleiben mit 20 Prozent am Kerngeschäft der Pfaudler-Gruppe beteiligt. Zusammen mit ihrem Anteil von knapp über 50 Prozent an GMM partizipieren sie so an der weiteren Wertentwicklung des Unternehmens.
Der Vollzug der heute vereinbarten Anteilsverkäufe steht unter dem Vorbehalt der Erfüllung etlicher Bedingungen: So müssen die freien Aktionäre von GMM ebenso zustimmen wie Kartellbehörden und Außenwirtschaftsbehörden in mehreren Ländern. Angesichts dessen wird der Abschluss der Transaktion in einigen Monaten erwartet.
Positiver Beitrag für Nettovermögenswert und Konzernergebnis
Die Transaktion löst einen positiven Wertbeitrag für das laufende vierte Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 der DBAG aus; dieser zusätzliche Wertbeitrag geht um rund zehn Millionen Euro über den Betrag hinaus, der in der am 6. August 2020 veröffentlichten Prognose bereits berücksichtigt wurde. Er basiert auf dem Teil der aktuellen Marktkapitalisierung der in Indien börsennotierten GMM Pfaudler Ltd., der durchgerechnet auf die DBAG entfällt; angesichts der Volatilität der GMM-Aktie hat die DBAG in der Ermittlung des Wertbeitrags einen Abschlag angesetzt. Außerdem wurden Steuereffekte und Carried-Interest-Ansprüche berücksichtigt. Isoliert von anderen Entwicklungen ergibt sich somit aus heutiger Sicht ein ungeplanter positiver Beitrag in der genannten Höhe auf den Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments zum 30. September 2020 und das Konzernergebnis für das gesamte Geschäftsjahr 2019/2020. Abhängig von der Marktkapitalisierung von GMM zum Bilanzstichtag (30. September) kann der Effekt auf die beiden Kennziffern höher oder niedriger ausfallen. Als weitere Einflussfaktoren sind vor allem Entwicklungen im Portfolio der DBAG seit Veröffentlichung der jüngsten Prognose und am Kapitalmarkt zu nennen: Die Prognose vom 6. August 2020 unterstellte Bewertungsmultiplikatoren zum 30. September 2020, die sich nicht wesentlich von jenen zum 30. Juni 2020 unterscheiden.
Investitionen in Produktangebot, Modernisierung der Standorte und das Servicegeschäft
DBAG und DBAG Fund VI hatten Pfaudler im Dezember 2014 von National Oilwell Varco, Inc., einem amerikanischen Unternehmen der Öl- und Gaszulieferindustrie, übernommen und anschließend ein MBO strukturiert. Besondere Herausforderung waren die strategische Repositionierung von Pfaudler durch eine Erweiterung des Produktangebots sowie die Modernisierung des Unternehmens und der Abbau des Investitionsstaus. Fünf Unternehmenszukäufe in den vergangenen Jahren haben zu einer breiteren technologischen Basis beigetragen. Zudem wurden in Europa und in China mehrere Produktionsstandorte restrukturiert und modernisiert: Sein mehr als 100 Jahre altes innerstädtisches Produktionsgelände in Schwetzingen (Baden-Württemberg) hat Pfaudler aufgegeben und eine moderne Produktion wenige Kilometer entfernt in Waghäusel aufgebaut. Außerdem wurde die Anzahl dezentraler Service-Standorte erhöht.
„Mit dem MBO haben wir die Voraussetzungen für eine erfolgreiche strategische Repositionierung geschaffen und die starken Veränderungen in dem Unternehmen auch mit der Finanzierung von Unternehmenszukäufen begleitet“, erinnerte heute Torsten Grede, Sprecher des Vorstands der Deutschen Beteiligungs AG; „die erfolgreiche Unternehmensentwicklung bestätigt einmal mehr, dass zyklische Geschäftsmodelle auch bei schwierigen Rahmenbedingungen Chancen für uns als Finanzinvestor bieten“. Zur industriellen Logik der Transaktion sagte der DBAG-Vorstandssprecher: „Die Neuordnung der Gruppenstruktur bietet erhebliche Vorteile in der globalen Marktbearbeitung.“ So seien Wachstum und eine weitere Verbesserung der Profitabilität möglich.
„Rückenwind aus der weltweiten Chemie- und Pharmaindustrie“
Thomas Kehl, Vorsitzender der Pfaudler-Geschäftsführung, wies heute aus Anlass der Vertragsunterzeichnung auf die guten Aussichten für GMM hin: „Zusätzlich zu dem derzeitigen Rückenwind in der weltweiten Chemie- und Pharmaindustrie kann der Konzern von den erheblichen Investitionen in den Aufbau hochmoderner Produktionsanlagen in Europa, den USA sowie in Indien und in China profitieren.“
„Durch die Zusammenführung von Pfaudler und GMM Pfaudler entsteht ein voll integrierter Anbieter von Korrosionsschutztechnologien, -systemen und -dienstleistungen unter der Führung von GMM“, sagte Tarak Patel, Managing Director bei GMM Pfaudler Ltd. heute und hob hervor: „Diese Transaktion ist insofern einzigartig, als sie die Stärken dreier sehr unterschiedlicher Partner – einer in der dritten Generation geschäftlich aktiven Familie, des professionellen Pfaudler-Managements und eines industrieerfahrenen Finanzinvestors vereint.“