Im Portfolio der DBAG von Know-how und Netzwerk profitieren
Handwerkermangel, fehlendes Personal an Flughäfen, langwierige Suchprozesse für Fachleute vieler Professionen und unbesetzte Ausbildungsplätze – der demographische Wandel macht sich mehr und mehr bemerkbar. Im Schatten der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine ist diese Herausforderung in den Hintergrund gerückt. Aber sie ist damit nicht verschwunden. Die deutsche Wirtschaft muss sich auf leere Stühle und freie Stellen einstellen. Der sich anbahnende Mangel betrifft alle Ebenen, und nicht zuletzt auch die Gruppe der Unternehmensinhaber und Gründer.
Großer Bedarf an Unternehmensnachfolgern
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ermittelt, dass bis Ende 2022 rund 230.000 der insgesamt 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine Nachfolge-Lösung anstreben. Bis Ende 2025 steigt diese Zahl sogar auf 600.000. Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich 190.000 inhabergeführte Unternehmen in Deutschland ihren Besitzer wechseln. Das Gros dieser Unternehmen liegt im Umsatzbereich zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro jährlich und damit außerhalb des Fokus für eine Investition durch Private-Equity-Gesellschaften. In der Kategorie der größeren Unternehmen (mehr als zehn Millionen Euro Jahresumsatz) geht es aber immer noch um mehr als 7.000 Nachfolgesituationen. Damit bieten sich auch für einen größeren Private-Equity-Investor wie die DBAG in den kommenden Jahren viele zusätzliche Chancen für eine Beteiligung an mittelständischen und inhabergeführten Unternehmen.
Vorbehalte gegenüber Private Equity
Das gilt vor allem dann, wenn man den Vorbehalten begegnen kann, die es im deutschen Mittelstand unverändert gegenüber der Zusammenarbeit mit Private Equity gibt. Nur jeder achte Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens kann sich einen Verkauf an Private-Equity-Gesellschaften vorstellen. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions e.V., die demnächst vollständig veröffentlicht wird. Die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer gaben an, nur dann an solche Investoren zu verkaufen, wenn es um einen möglichst hohen Preis geht. Hingegen würden sogar 43 Prozent der Inhaber ihr Unternehmen an einen Mitbewerber verkaufen. „Bei dieser Betrachtung wird häufig übersehen, dass der Verkauf an einen Mitbewerber oft mit dem Verlust der Selbständigkeit des eigenen Unternehmens einhergeht oder mit dem Verlust von Arbeitsplätzen“, hebt Torsten Grede, Sprecher des Vorstands der Deutschen Beteiligungs AG hervor. Genau das aber fürchten die Unternehmer gemäß den ersten Ergebnissen der Studie zufolge beim Verkauf an Private Equity: 86 Prozent der Befragten möchten die Arbeitsplätze erhalten, mehr als die Hälfte will den Fortbestand des Unternehmens sicherstellen.
Dabei zeigen viele Beispiele von Transaktionen mit Familien- und inhabergeführten Unternehmen, dass die Zusammenarbeit von Private Equity und Mittelstand den Aufbau von Arbeitsplätzen zur Folge hat. Denn anders als etwa die eigenen Wettbewerber schielen Finanzinvestoren nicht auf Synergien, wenn sie sich an Unternehmen minderheitlich oder mehrheitlich beteiligen. Mit privatem Beteiligungskapital werden Veränderungsprozesse angestoßen, die das Wachstum beschleunigen und die Wettbewerbsposition stärken. Auch der Fortbestand des ursprünglichen Unternehmens ist sehr vielen Fällen gesichert.
Dynamische Umsatzentwicklung und mehr Arbeitsplätze
Ein Beispiel dafür ist die Cleanpart Group: Dieses Dienstleistungsunternehmen übernimmt für die Halbleiterindustrie die Wartung prozesskritischer Komponenten in Maschinen. Dabei geht es in erster Linie um die Produktion von Logikchips, Speicherchips und vergleichbaren Bauteilen. Die Deutsche Beteiligungs AG hat im April 2015 über ihren DBAG Fund VI in die Cleanpart Group investiert. Die Transaktion war Teil einer Nachfolgelösung für das Unternehmen, das bis dahin von der Gründerfamilie geführt worden war. Im Rahmen der Nachfolge wurde das Managementteam verstärkt: Der bisherige Eigentümer wechselte in den Beiratsvorsitz, die zweite Führungsebene übernahm die Position des CEO und des CFO. Auch den regionalen Führungskräften wurden mit Blick auf ein beschleunigtes globales Wachstum Anreize für ein stärker unternehmerisches Agieren gesetzt. All das hat erheblich zu einer dynamischen Umsatzentwicklung und einem entsprechend höheren Ergebnis beigetragen.
Bei Cleanpart werden für die Halbleiterindustrie prozesskritische Komponenten in Maschinen gewartet. Die ehemalige Beteiligung der DBAG – hier eine Aufnahme der Prüfung und Verpackung solcher Komponenten unter Reinraumbedingungen aus dem Jahr 2015 – ist unter der Ägide DBAG Fund VI stark und erfolgreich gewachsen.
Parallel erfolgte auch eine Reihe von Neueinstellungen – insbesondere im Vertrieb und im Personalbereich. Zur Unterstützung des Geschäftsfeldes Healthcare wurde in zusätzliche Produktionsstandorte und eine neue Anlage an einem bestehenden Standort investiert sowie das Dienstleistungsportfolio erweitert. Bis zum Verkauf des Unternehmens 2018 wuchs der Umsatz jährlich um neun Prozent, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg von 327 auf 420. Von dieser guten Entwicklung profitierten auch die Aktionäre und Investoren der DBAG: Die ursprüngliche Eigenkapitalbeteiligung wurde nach dreieinhalb Jahren mit dem 2,4-Fachen zurückgezahlt, eine Rendite von mehr als 30 Prozent.
Nachhaltiges Wachstum durch Private-Equity-Impulse
Das sich öffentliche Wahrnehmung und das eigene Erleben der Unternehmer voneinander unterscheiden können, zeigt auch eine aktuelle Studie der Marktforscher von nhi². 64 Prozent der darin Befragten mit einer Private-Equity-Erfahrung bewerten den Einfluss des Engagements des Investors auf das Unternehmen insgesamt als positiv – bei Umsatz, Ertrag, Investition und Mitarbeiterzahl. Das unterscheidet sich von den knapp 88 Prozent der Unternehmer aus der bereits erwähnten IfM-Studie, die sich einen Verkauf an PE nicht vorstellen können – möglicherweise deshalb, weil sie damit noch keine Erfahrung haben.
Beispiele aus dem DBAG-Portfolio zeigen, dass die Zusammenarbeit mit einem Private-Equity-Investor zu einem nachhaltigen Wachstum führt. Das frühere DBAG-Portfolio-Unternehmen inexio mit Sitz im saarländischen Saarlouis hat sich nach unserem Einstieg rasant entwickelt. Das Management des Unternehmens reagiert früh auf den Bedarf an zusätzlicher leistungsfähiger Infrastruktur für den Datenverkehr. Dank einer guten Kapitalausstattung war es inexio möglich, in den Folgejahren zusätzliche lokale Anbieter von Breitbandanschlüssen zu akquirieren. Das Ergebnis: Fünfmal mehr Kunden als zu Beteiligungsbeginn. Der Umsatz und der Betriebsgewinn wurden um deutlich mehr als 20 Prozent jährlich gesteigert. Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich mit rund 400 mehr als verdreifacht.
Auch beiFormel Dsorgte die Zusammenarbeit mit der DBAG für ein starkes Wachstum bei Umsatz und Profitabilität mehr als 20 Prozent pro Jahr seit Beteiligungsbeginn. Das Unternehmen bot beim Beginn der Zusammenarbeit verschiedene Service-Lösungen für Automobilhersteller und Zulieferer an, von der Fahrzeugentwicklung und -Produktion bis hin zu After-Sales-Aktivitäten. Als das Unternehmen wieder verkauft wurde, hatte es weltweit rund 7.150 Angestellte – fast drei Mal so viele wie zu Beteiligungsbeginn vier Jahre zuvor – und betrieb mehr als 80 Standorte in 22 Ländern. Möglich wurde diese Entwicklung durch strategische und operative Maßnahmen, um neues Marktpotenzial zu erschließen.
Gegenwärtig arbeiten 10.500 Menschen in 22 Ländern mit 90 Niederlassungen bei Formel D, einem führenden Dienstleister für die Automobilindustrie und deren Zulieferer. Dabei geht es unter anderem um Qualitätssicherung – hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2015 – und Prozessoptimierung. Unter Beteiligung der DBAG wurde die Nachfolge in dem Familienunternehmen geregelt.
„Zerschlagung schafft selten Wert“
Der IfM-Studie zufolge befürchten Unternehmensinhaber bei einem Verkauf ihres Unternehmens an einen Investor auch den Verlust der Identität des eigenen Unternehmens und den Untergang der über die Jahre geschaffenen Marke. Auch hier zeigen aktuelle Beispiele aus dem DBAG-Portfolio, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Cloudflight ist ein führender Full-Service-Anbieter für die digitale Transformation der Industrie. Seit dem Erwerb durch den DBAG Fund VII ist ein Unternehmen entstanden, das von 350 auf mehr als 950 Beschäftigte gewachsen ist, und zwar in weniger als drei Jahren. Möglich wurde dies durch organisches Wachstum und den Zusammenschluss mit weiteren Firmen zur Erweiterung des Produktangebots. Auch bei dem Beratungs- und Engineering-Unternehmen in-tech aus Garching bei München stehen die Zeichen auf Wachstum. Die DBAG strukturierte ihre Beteiligung Anfang dieses Jahres. Wenige Monate später folgte bereits die erste Akquisition: Das Datenkommunikations-Unternehmen Ruetz System Solutions wurde übernommen, ein erster Schritt auf dem weiteren Wachstumspfad. „Mit Zerschlagung wird selten Wert geschaffen“, so DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede, der seit mehr als 30 Jahren Unternehmensbeteiligungen strukturiert; „Private Equity bedeutet in den meisten Fällen vielmehr Investitionen und Anstoß für Entwicklung und Wachstum eines Unternehmens. Vor allem dann, wenn es um kapitalintensive Wachstumsstrategien geht, ist Private Equity eine gute Alternative.“