Nach zwei herausfordernden Jahren zeigt sich im deutschen Midmarket-Private-Equity-Segment eine vorsichtige Aufhellung. Der jüngste FINANCE Midmarket-Private-Equity-Monitor, erstellt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), zeigt, dass der Dealflow leicht zunimmt und sich Private-Equity-Investoren wieder verstärkt auf neue Plattform-Investments konzentrieren. Allerdings bleiben zahlreiche Herausforderungen bestehen, die das Wachstum beeinflussen.
Zaghafte Erholung des Dealflows
Der Dealflow-Indikator verbesserte sich leicht auf 5,0 Punkte (auf einer Skala von 1 bis 10) – ein Anstieg im Vergleich zu den 4,9 Punkten der letzten Umfrage. Damit liegt der Wert jedoch weiterhin unter dem langfristigen Durchschnitt von 5,3 Punkten. Trotz des nach wie vor anspruchsvollen makroökonomischen Umfelds bieten sich attraktive Investitionsmöglichkeiten, insbesondere im deutschen Markt, wo das Verhältnis zwischen Bewertungen und Chancen besonders vielversprechend erscheint.
Gemischte Einschätzungen zum Deal-Umfeld
Während 41 Prozent der befragten Investoren das Deal-Umfeld für das erste Halbjahr 2025 als „neutral“ einstufen, zeigen sich 32 Prozent optimistisch – darunter 5 Prozent, die sogar ein „sehr positives“ Umfeld erwarten. Demgegenüber stehen 28 Prozent der Befragten, die eine negative Entwicklung prognostizieren.
Ein Zeichen für zunehmende Aktivität ist der ansteigende Konkurrenzdruck unter Finanzinvestoren. Dieser stieg in der aktuellen Umfrage auf 7,4 Punkte (auf einer Skala von 1 bis 10) und liegt damit über den Werten der letzten Befragungen.
Wertsteigerung durch Add-ons und Effizienzprogramme
Die Investoren setzen vermehrt auf „Buy and Build“-Strategien sowie Effizienzsteigerungsprogramme – beide Methoden gelten für 73 Prozent der Befragten als die derzeit effektivsten Maßnahmen zur Wertsteigerung. Durch strategische Add-on-Akquisitionen können Portfoliounternehmen ihre Marktposition ausbauen, während operative Optimierungen helfen, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Fokus auf „Asset-Light“-Sektoren
Im aktuellen Marktumfeld stehen konjunkturunabhängige und kapitalarme Geschäftsmodelle hoch im Kurs. Die bevorzugten Sektoren sind Software und Business Services (jeweils 55 Prozent), gefolgt von Industrial & Industrial Tech (50 Prozent) sowie Healthcare & Pharma (32 Prozent). Die Automobilbranche hingegen spielt mit lediglich 5 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Exits bleiben schwierig, Recruiting verhalten
Obwohl viele Investoren neue Deals vorantreiben, bleibt die Exit-Aktivität verhalten. Kein einziger Befragter gab an, derzeit aktiv an Unternehmensverkäufen zu arbeiten – ein Hinweis darauf, dass Marktunsicherheiten potenzielle Verkäufe verzögern. Gleichzeitig zeigt sich, dass Private-Equity-Häuser ihre Teams nicht signifikant ausbauen: 41 Prozent wollen ihre Teamgröße konstant halten, während 27 Prozent sogar eine leichte Reduzierung der Investmentteams erwarten.
Ausblick: Chancen und Risiken
Während die zunehmende Transaktionsaktivität auf eine Stabilisierung des Marktes hindeutet, bleiben Risiken bestehen. Politische Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und schwierige Finanzierungsbedingungen stellen weiterhin Herausforderungen für Private Equity dar. Zudem verstärkt sich der Wettbewerb durch Family Offices und strategische Investoren, insbesondere aus den USA und der DACH-Region.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich der positive Trend verstetigt oder ob die anhaltenden Unsicherheiten den Markt erneut bremsen. Klar ist: Private Equity muss sich flexibel aufstellen, um die sich bietenden Chancen optimal zu nutzen.
Den kompletten FINANCE Midmarket-Private-Equity-Monitor finden Sie hier (Paywall): FINANCE Midmarket-Private-Equity-Monitor - FINANCE